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Rennsport

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Im Jahr 1974 veranstaltete der RSV Reichenbach anläßlich seines 60-jährigen Jubiläums nach 10 Jahren wieder ein Radrennen in der Reichenbacher Ortsmitte. Dieses Kriterium löste in Reichenbach und Umgebung eine bis Mitte der 90 er Jahre anhaltende Entwicklung in einer Sportart aus, die zu den härtesten, aber auch zu den schönsten zählt.

Bereits 1975 ließ sich ein junger Hochdorfer zum Rennsport animieren. Wolfgang Kurz war sehr schnell eine lokale Sportgröße, was durch die ständige Berichterstattung in der Lokalpresse durch Werner Röder enorm gefördert wurde.

Der 1. Vorsitzende Werner Röder war es dann auch, der die Gedanken an eine Rennsportgruppe in die Tat umsetzte. Beim Volksradfahren 1976 wurde ausgiebig Werbung gemacht und mit Jörg Bieg fand sich ein Betreuer, der das Training der etwa 10 Anfänger leitete.

Im Frühjahr 1977 standen schließlich die ersten rennsportbegeisterten Jugendlichen mit den grünen Trikots am Start bei ihren ersten Radrennen. Zur gleichen Zeit war Wolfgang Kurz schon sehr erfolgreich. Er war Mitglied des württembergischen D-Kaders und trug sogar einmal das Trikot der Nationalmannschaft. Zum Ende der Saison verließ er den Verein zum SSC Stuttgart, wo er in den Folgejahren eine sehr erfolgreiche Rennfahrerkarriere erlebte. Damit war dem RSV Reichenbach das Aushängeschild verloren gegangen, jedoch sprießten die ersten zarten Pflänzchen des Erfolgs bei den Anfängern, so dass der Weggang von Wolfgang Kurz verkraftet wurde.

An Ostern 1978 waren die Fahrer der Jugend A und B zur Vorbereitung auf die Saison an der Cote d'Azur im Trainingslager, woran die Teilnehmer sich heute noch gerne erinnern.

Die gute Kameradschaft wurde auch mit Radtouren in den Sommerferien begründet. Hier die Abfahrt zur Tour 1982 in die Schweizer Alpen.

Diese Jahre 1978/79 brachten einige Namen der Reichenbacher Fahrer ins Gespräch, wenn es um vordere Plazierungen ging.

So konnte man mit Markus Paukert, Günter Riemer und Bernd Fischer rechnen, aber auch die Schüler Martin Kurz und Albrecht Röder fanden schnell den Zugang zur Sportart.

Nicht nur die Sportler trugen das ihre dazu bei, daß der Name des Vereins im Land bekannt wurde, sondern auch das Umfeld stimmte. Die Weinhandlung Röder war Dreh- und Angelpunkt der Rennfahrer. Hier tauschte man Informationen aus, traf sich zum Training und man konnte vor allem nach dem Training noch seinen Durst löschen. Der Bekanntheitsgrad steigerte sich durch die ständige Berichterstattung in der lokalen Presse, so dass die Radrennfahrer des RSV Reichenbach schnell ein fester Bestandteil des Reichenbacher Sportlebens wurden. Das kam immer wieder auch beim Reichenbacher Rennen in einer schönen Prämienflut zum Ausdruck.

Ein großes Problem der Anfangszeit war der Transport der Sportler zu den Wettbewerben, die Wochenende für Wochenende im ganzen Land stattfanden. Hier fiel im Herbst 1979 eine weitsichtige Entscheidung der Vereinsführung mit dem Kauf des Vereinsbusses.

Zurück zum Sportlichen: Markus Paukert aus Hohengehren war im Jahr 1979 und 1980 ein sehr erfolgreicher Fahrer auf Landes- und Bundesebene bevor ihn eine heimtückische Krankheit zur Aufgabe des Sports zwang. Er und etwas später auch Bernd Fischer gehörten dem württembergischen D-Kader an, was für sie Förderung seitens des Württembergischen Radsportverbandes bedeutete und sich in guten Platzierungen zeigte. 1982 übernahm Günter Riemer mit einer Übungsleiterausbildung im Hintergrund das Training der Rennfahrer und in der Folgezeit kamen die Namen von Martin Kurz, Leon Murko und Albrecht Röder in die Ergebnislisten. Und noch einer profitierte von gezielter Trainingsarbeit und gleichzeitig guter Kameradschaft: Peter Wöhr aus Lichtenwald der einzige Aktive, der von den Anfängen 1977 lange Jahre für den Verein aktiv war.

Er schaffte 1984 als erster Reichenbacher Amateur den Aufstieg aus der C- in die B-Klasse und im Jahr darauf den Sprung in die A-Klasse.

Zahlreiche Erfolge waren in dieser Zeit zu verzeichnen, so die Silbermedaille von Albrecht Röder bei der Württembergischen Straßenmeisterschaft. Darüber hinaus waren bis zu 15 Fahrer für den RSV Reichenbach am Start, eine Zahl die wohl auch für einen Verein wie unseren eine Obergrenze darstellt.

Das Jahr 1985 war erfolgreich und tragisch zugleich. Albrecht Röder wurde 4. bei der Deutschen Straßenmeisterschaft und schaffte den Sprung in die Nationalmannschaft. Leon Murko kam durch einen tragischen Unfall ums Leben, nur eine Woche nach dem er 4. bei der DM im Punktefahren auf der Bahn geworden war. Zwar waren die Reichenbacher Fahrer erfolgreich, doch wurde im Laufe der Zeit das Nachwuchsproblem drückend, denn nur noch wenige Jugendliche fanden den Weg zum Rennsport.

Hier gab es 1985 durch gute Öffentlichkeitsarbeit und durch den LBS-Cup eine gewisse Entspannung, als ein Häuflein Anfänger zum Verein stieß. Dadurch waren wiederum Betreuer und Trainer gefragt, die sich inzwischen in Alfred Theobald, Bernd Ullrich und Peter Herlan fanden. Trotz der großen Erfolge von Albrecht Röder in  der Nationalmannschaft begann für den RSV Reichenbach 1986 eine lange Durststrecke.

Verschiedene Fahrer traten wegen Schulausbildung, Beruf oder Studium kürzer und die Anfänger konnten diese Lücken noch nicht füllen.

Das Fähnlein wurde wie erwähnt von Albrecht Röder hochgehalten. Er erzielte viele vordere Platzierungen bei nationalen und internationalen Rennen, gewann jeweils eine Gold-, Silber-, und Bronzemedaille bei der Württembergischen Meisterschaft auf Bahn und Straße und war als Krönung schließlich Teilnehmer der Juniorenweltmeisterschaft in Marokko, wo er die Plätze 10 im Straßenvierer und 14 im Punktefahren auf der Bahn erreichte. Vergessen darf man aber nicht, wieviel Aufwand es für den damaligen Auszubildenden erforderte, um diese Leistungen zu erbringen.

Viele tausend km auf dem Rad bei Wind und Wetter, viele Stunden Training auch in der Halle, auf Langlaufskiern und beim Waldlauf im Winter. Da bleibt an sich keine Zeit mehr für andere Freizeitvergnügungen, was bei Jugendlichen dieses Alters üblich ist. Aber nicht nur der Filius des Vorsitzenden war international im Einsatz, auch Andreas Blümlein, der gehörlose Plochinger war Teilnehmer und mehrfacher Medaillengewinner bei Welt- und Europameisterschaften der Gehörlosensportverbände.

1979 stieß er zur Rennfahrertruppe und seit 1981 braucht er national keinen der 30 bundesdeutschen Gehörlosen Radsportler mehr zu fürchten. Trotz vieler Rückschläge hielt er mit eisernem Willen durch und schaffte schließlich im Januar 1989 die Teilnahme zu den Weltspielen der Gehörlosen in Neuseeland. Das Jahr 1987 brachte einen Wechsel des Abteilungsleiters. Alfred Theobald löste Günter Riemer ab, der 1981 diese Position ins Leben gerufen hatte. Damit begann auch eine Verlagerung der Rennsportler von Reichenbach weg nach Plochingen. Die Rennfahrer des RSV Reichenbach wohnten zwischewnzeitlich verteilt auf den Kreis Esslingen. Eine Talsohle in sportlicher Hinsicht durchschritten die Rennfahrer 1987. Albrecht Röder war 4 Monate verletzt, Peter Wöhr und Martin Kurz bei der Bundeswehr bzw. Zivildienst und die Nachwuchsfahrer schafften noch nicht den Anschluss nach vorne.

Diese Situation veränderte sich wieder 1988, als Albrecht Röder zu einem der erfolgreichsten Jungamateure der Bundesrepublik avancierte, nachdem er in der Radbundesliga für Furore sorgte. Er verließ zum Saisonende nach 11 Jahren den RSV Reichenbach zum RSV Öschelbronn wo ihn in sportlicher Hinsicht bessere Perspektiven erwarteten.

Aber auch der Nachwuchs schaffte es, auf sich aufmerksam zu machen, und so gehörten Markus Sedlacek, Frank Spengler, Michael Theobald und Thomas Symank zu den Fahrern die wieder unter den Plazierten zu finden waren. Und auch in der Frage der Nachwuchssuche tat sich etwas, denn unter Anleitung von Peter Herlan trainierte inzwischen wieder ein Häuflein Anfänger, die dann ab 1989 Radrennen gefahren sind. Die sportlichen Erfolge ihrer Vorgänger erreichten Sie aber leider nicht mehr.
Radrennsport in Reichenbach hieß aber auch immer wieder gute, vor allem, gutdotierte Radrennen, das war so beim Kriterium das bis 1987 in der Ortsmitte veranstaltet wurde und so bekannte Teilnehmer wie die Gebrüder Betz, Markus Hess, Rolf Gölz oder Uwe Messerschmidt anzog.

Die Verkehrssituation in der Gemeinde veranlasste die Verantwortlichen nach besseren Lösungen zu suchen, nachdem immer mehr Fahrer die Strecke wegen ihrer Gefährlichkeit kritisierten und nicht mehr nach Reichenbach kamen.

So wagten es die Reichenbacher auf dem Rundkurs Hochdorf-Rosswälden-Notzingen-Hochdorf ein Straßenrennen durchzuführen, was 1988 erfolgreich gelang. Bereits 1986 rief man zusammen mit den Radsportfreunden aus Wendlingen das Abend-Kriterium um den LBS-Cup ins Leben und 1987 fand in Wernau mit einem Schülermehrkampf eine Pilotveranstaltung auf dem Gebiet der Nachwuchssuche statt.

Mitte der 90 er Jahre, nachdem Peter Herlan und Alfred Theobald ihr Engagement als Trainer beendeten, endete auch die Ära der Reichenbacher Radrennfahrer, die sich über einen Zeitraum von über 15 Jahren in Baden-Württemberg in Deutschland aber auch international einen guten Namen erarbeitet hatten.

Günter Riemer und Peter Wöhr blieben dem Radrennsport weiterhin treu. Als ehrenamtliche Mitarbeiter des Württembergischen Radsportverbandes organisierten sie über mehrere Jahre hinweg Radrennserien im Land. Günter Riemer war zudem von 2002 bis 2012 Präsident des Württembergischen Radsportverbands.

Ab 1990 begannen sie auch den Bereich Breitensports im Land zu entwickeln. Sie waren bei der „Tour de Ländle“, bei der der Württembergische Radsportverband bis heute die „Roten Radler“ stellt, lange Jahre in leitender Funktion tätig.
Von 1993 bis 2008 wurden Sie vom Veranstalter SWR mit der Tourenplanung dieser Tour beauftragt. 1995 kam Albrecht Röder, nachdem auch er seine sportliche Laufbahn beendet hatte in dieses Team. Über viele Jahre hinweg entwickelten und gestalteten diese drei, aus dem Kern der Reichenbacher Radrennfahrer stammend, diese bis heute erfolgreiche Ferienradtour, die tageweise bis zu 4000 Teilnehmer hatte.
  

Peter Wöhr

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